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Sinnvolle Arbeit gestalten - Heimspiel Wissenschaft mit Professor Heiko Weckmüller

Heiko Weckmüller, Professor für Human Resources an der Hochschule  Koblenz, berichtete aus seiner Forschung zu sinnvoller Arbeit und drei Praktiker*innen aus Unternehmen teilten und diskutierten anschließend ihre Erfahrungen.

Im Rahmen der Kampagne "Heimspiel Wissenschaft" der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) kehrte Prof. Dr. Heiko Weckmüller in seine Heimatstadt Simmern zurück, um aus seiner Arbeit zu berichten. Seine Ausbildung zum Bankkaufmann hatte er einst an der Simmerner Kreissparkasse absolviert.

 Dr. Michael Seelig von der HRK erläuterte zunächst den Sinn dieser Veranstaltungsreihe, mit der Wissenschaftler*innen in ihre Herkunftsregion kommen, um ihre Tätigkeiten vorzustellen und den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern.

Heiko Weckmüller veranschaulichte anhand empirischer Daten, dass die Sinnhaftigkeit der Arbeit einen nachweisbaren Effekt auf die Produktivität von Arbeitnehmer*innen hat. Dabei spielt der Unternehmenszweck zwar eine Rolle, wichtig ist aber vor allem, dass die Menschen selbst erkennen, dass ihre Tätigkeiten sinnvoll sind.

Anschließend diskutierte ReWi-Geschäftsführer Achim Kistner neben Herrn Weckmüller mit Annika Bohn, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Rhein-Hunsrück in Kastellaun, Dr. Michael Merz, COO der PYREG GmbH in Dörth und Daniel Dillig, Geschäftsführer von Dillig Architekten in Simmern.

Annika Bohn  berichtete von der Problematik, Mitarbeitende für eine nicht übermäßig gut bezahlte soziale Arbeit zu gewinnen, mit der an sieben Tagen in der Woche Menschen mit Beeinträchtigungen betreut werden müssen. Sie hob die intrinsische Motivation als Faktor hervor, die aus religiösem Glauben oder anderer Einstellung resultiert. Auch das echt gemeinte Dankeschön der zu betreuenden Menschen kann eine "Bezahlung" für die Arbeit sein. 

Michael Merz machte deutlich, dass sich die Menschen im Betrieb mit der Arbeit identifizieren und stolz auf die Maschinen sind, mit denen CO2 durch Pyrolyse dauerhaft gebunden wird. Für eine dauerhafte Bindung an das Unternehmen sind aber die gelebten Werte und die gute und wertschätzende Kommunikation viel bedeutender.

Das bestätigen auch die Erfahrungen von Daniel Dillig. Das Architekturbüro mit seinen rund 30 Mitarbeiter*innen hat 2017 einen eigenen Weg eingeschlagen. Es wurden nach und nach Elemente des agilen Arbeitens eingeführt, eine Workflow-Software wird genutzt und damit die Kommunikation komplett geändert. Hierarchien wurden abgebaut und zuletzt wurde die Vier-Tage-Woche für alle eingeführt. Zwar sind einige Beschäftigte zwischenzeitlich ausgeschieden, die diesen Weg nicht mitgehen wollten. Am Ende erhöhte sich der Umsatz um 20 bis 30 Prozent bei geringerem Einsatz.

Der Abend endete im regen Austausch und Diskussion der über 50 Teilnehmenden bei einem Glas Wein und Gebäck.

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